Legenden

Huren trugen im Mittelalter Gelb

Hartnäckig hält sich das Gerücht, daß Huren und Kurtisanen im Mittelalter gelb getragen haben. Auf mehreren CONs, die ich besuchte, wurden weibliche Charaktere wegen gelber Kleidung als Hure eingeordnet. Die einheitliche Kennzeichnung von Huren in gelber Kleidung gab es nie, sie wurde allerdings von Berthold von Regensburg (ca. 1210-1272), einem berühmten Prediger, gefordert.
Die Markierung und damit Diskrimnierung von Dirnen geschah jedoch nicht in allen Städten, und nicht in allen Städten gleich. In Köln wurde z.B. 1389 vom Rat beschlossen, das Dirnen rote Schleier oder Kopftücher tragen sollen. (Quelle: Irsigler/Lassotta, Bettler und Gaukler Dirnen und Henker, dtv 1995 (6. Auflage), S. 196)

Hohe Herren sagen Er zu niederen

Im LARP wird gerne geIhrzt. Viele LARPer gehen bei der Titulierung von Leuten je nach Rang so vor:
höhere: „Ihr“
gleichgestellte: „Du“ oder in höheren Kreisen auch „Ihr“
niedere: „Er“ (bspw. „Er soll das Pferd holen“)

Das „Er“ kam jedoch nach einigen Quellen erst im 18. Jahrhundert in Mode.

Die Laufbahn vom Knappen zum Ritter war festgelegt

Das Mittelalter kannte kein allgemein festgelegtes Ausbildungs- oder Schulsystem. Auch bei normalen Berufen gab es z.B. Unterschiede von Stadt zu Stadt oder auch danach, wer da ausgebildet wurde. Zum Beispiel mußten Leute aus anderen Städte im gleichen Lehrverhältnis manchmal von den Gildenregeln her schon länger lernen.
Genauso gab es nicht die klassische Ausbildungsbahn X Jahre Page – Y Jahre Knappe – dann Ritter. Viele Knappen gerade im späten Mittelalter wurden z.B. nie Ritter, sondern blieben Altknappen (und dienten teilweise auch noch als 30jährige) oder Junker.

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