VerhaltensCodex für NSCs

von Monika Kusch-Thurau, Corinna Vanvlodorp, Dirk Schmitz

Von einem NSC auf einem Con wird viel verlangt. Zum einen spielt man nicht seinen Spielercharakter, sondern muß etwas spielen, was sich ein anderer ausgedacht hat. Zum anderen soll man diesen Charakter aber natürlich so gut spielen, als ob es ein Spielercharakter wäre.
Das geht aber fast gar nicht, weil man ihn entweder sehr schnell aufgeben muß, oder auch weil man immer bereit sein muß, ihn plötzlich und unerwartet zu verlieren, wenn die Gegebenheiten oder die SL es so verlangen.
Wenn man es schafft, diese Auflagen zu erfüllen, gleichzeitig mit dem Streß dabei klar kommt und auch noch Spaß dabei hat, ist die Sache glänzend gelaufen.
Wenn man SC ist, hat man es einfacher. Man geht davon aus, oder hofft, daß die NSCs ihre Sache gut machen, das beherrschen, was oben beschrieben ist und man einen Riesenspaß hat.
Erinnert Euch bitte daran, was Ihr für ein Spiel von den NSCs erwarten würdet, wenn Ihr Spieler wäret und gebt Eurer Bestes, dann kann der Erfolg nicht mehr weit sein.
Und denkt bitte daran, daß wir alle auf dem Con sind um zu spielen.
In dieser Hinsicht:
DANKE, DASS DU NSC MACHST.

10 Punkte für den engagierten NSC

1. Wir spielen keine Vergewaltigungsszenen auf unseren CONs!

Sie werden auch nicht angedeutet. Bsp.: Fühl Dich geschändet! etc. Das gilt übrigens für beide Geschlechter.
Wir benutzen auch keine Realwaffen, auch nicht in ungefährlichen Situationen

Beispiele die mit Realwaffen schon passiert sind:

  1. In einem Traum lag eine Spielerin auf einem Tisch, der böse Nekromant machte mit einem (reelen Messer) Anzeichen, sie zu töten. Ein anderer Spieler, der zuguckte, sprang vor (mit Erlaubnis der SL, obwohl der Nekromant der Meinung war, daß die SL gesagt hätte, daß er nur zugucken wird; es gab da eine Situationsentscheidung der SL). Er griff nach dem Dolch und versuchte ihn von der Spielerin wegzuziehen. Der Nekromant drückte natürlich automatisch nach unten, wenn auch nicht stark. Hätte er instinktiv stärker runtergedrückt …
  2. Bei Albyon 2001 hat jemand in der Endschlacht einen Realdolch im Sand verloren. Die Schlacht musste für 20 Minuten unterbrochen werden…

Glaubt nie daran, daß die Realwaffe in der Sitution nicht gefährlich werden kann.

2. Vermeidet unnötige Risiken

Ein NSC, der Heldenhaft in den nachtfinsteren Wald gerannt ist, um den Spielern zu entkommen und bei blinder Flucht über eine Baumwurzel fällt, ist vielleicht danach nur noch ein Häufchen Elend mit einem versauten Wochenende und einem gebrochenen Bein…
Und denkt dabei immer daran, daß es Spieler gibt, die Euch hinterherrennen und dann dem gleichen Risiko ausgesetzt sind, das Waldstück aber noch weniger gut kennen, als ihr.
Fesselt andere Leute niemals real. Schließt Leute niemals real ein. Es kann immer zu gefährlichen Situationen (z.B. Feuer) kommen, in denen diese euch dann dafür dankbar sind …
Jeder Spieler, also auch jeder NSC, muß Rücksicht nehmen auf die körperliche und geistige Unversehrtheit sowie den persönlichen Spielspaß aller Teilnehmer.

3. Geht dem Ärger aus dem Weg! – Klappt das nicht, geht zur SL

Wenn Ihr an einen frustrierten Spieler geratet, versucht jeden Ärger zu vermeiden. Wenn Ihr seinen Frust mit Wut beantwortet, macht ihn das meistens nicht vernünftiger. Und wenn einer zu hart zuschlägt, wird ihn eine gleichwertig harte Antwort nicht weniger feste draufhauen lassen, sondern ihn nur provozieren. Wo wirkliche Konflikte auftauchen, können sie nur in Ruhe gelöst werden. Geht das nicht vor Ort, oder nicht ohne Unterstützung, unterbrecht das Spiel und ruft einen SL. Es gibt kaum etwas, was nicht mit einem heißen Tee oder Kaffee und einer kleinen Spielpause zu beruhigen/beheben wäre.

4. Die Freigabe von Todesstößen ist immer ein SL-Entscheid

Manchmal scheint es sehr gute Gründe für das Setzen eines Todesstoßes zu geben, aber ein einzelner NSC hat auch nicht immer die Übersicht über die Gesamtgeschehnisse. Die SL hat die besseren Möglichkeiten einen Überblick zu gewinnen und kann sicher insgesamt abgeklärter entscheiden. Es ist also sehr sinnvoll, daß die Autorität über das Töten von Charakteren in den Händen der SL liegt. Außerdem badet die SL solche Aktionen aus.

5. Besprecht größere Aktionen immer vorher mit der SL.

Unter größere Aktionen verstehen wir so Sachen wie die Vergabe von Meuchelaufträgen an Spieler J oder das Auftauchen von irgendwelchen Kurzzeitrollen.

6. Der Spaß aller geht vor

Das wichtigste, weswegen wir alle da sind, ist: wir wollen miteinander rollenspielen.
Spielt mit den Spielern, aber auch mit anderen NSCs.

Es gibt da den schönen Spruch: „wenn ich meine Rolle konsequent spiele, kann ich jetzt nicht …“ Meistens ist dann das sehr einschränkend für einen selber und für andere Spieler. Aber denkt an das ganz normale Leben: man hat viele Möglichkeiten zu entscheiden.

Situation: Carsten will einen Kuchen essen. Aber eigentlich ist er ja zu dick. Jetzt hat er nur die Möglichkeit, das Kuchenessen sein zu lassen, weil er ja nicht noch dicker werden will? Nein, es gibt andere Möglichkeiten: er isst den Kuchen trotzdem; er steckt mindestens ein Stück Monika in den Mund, dann ist es auch weg (und Monika dick); er ruft Dirk und Corinna an, und sie teilen den Kuchen.

Sagte der oberböse Wullewatz-Spieler:„Wenn ich jetzt konsequent bin, muß ich sie hier und jetzt alle töten.“ Nein. Ich kann sie mir auch in den nächsten 3 Jahren einzeln vornehmen (vielleicht noch nicht mal töten, sondern für meine Sache gewinnen); ich kann sie mit Hilfe von Intrigen in schlechte Positionen bringen; ich kann später ein paar Leute schicken, die das Problem für mich erledigen; ich kann sie auch ignorieren, sie sind ja nur Sterbliche, ich kann …

Entscheidend ist: alle wollen Spielspaß haben. Tote Charaktere bringen keine Spielspaß mehr. Charaktere, die alleine im Gefängnis sind, bereiten keinen Spaß. Achtet immer darauf, daß andere Spielspaß haben.

Wenn 2 NSC-Charaktere sich hassen, dann sprechen sie nicht mehr miteinander. Warum? Sie können sich jeweils immer Spitzen austeilen, oder auch vollkommen liebenswert sein (man sacht ja nich immer, was man denkt, gerade als Westfale).
Zieht  Lösungen vor, durch die ihr möglichst viel spielen könnt (mit SCs und NSCs).

Ach übrigens, wenn keine Spieler da sind (zu sehen sind), spielt trotzdem miteinander. Stellt Euch mal vor, Ihr habt Euch das erste mal im Leben richtig gut und unsichtbar an den Feind angeschlichen. Jetzt seid ihr in Hörreichweite. Und? Sie unterhalten sich über den drohenden Abstieg von Bochum.[Ja Carsten, das wird passieren ;o)] Aber:

7. Über den Sinn und Unsinn des Outtimes und den Outtime-Bedürfnissen

Outtime ist häufig verpönt. Bei uns nicht. Outtime ist erlaubt, wenn es anderen nicht den Spaß am Spiel verdirbt. Wenn Leute gerade keine Lust haben, zu spielen, dann lassen wir sie einfach, solange sie keine anderen stören. Keine anderen stören heißt: wenn sich zwei in der Taverne über Ultima IX unterhalten, dann stört das andere Spieler und sollte unterbleiben. Wenn die zwei das in ihrem Zimmer machen, wo kein anderer ist: laßt sie einfach. Noch wichtiger ist, wenn einer der Spieler vielleicht gerade eine Krise hat (durch das Spiel oder trotz des Spiels) und sich (vielleicht mit einem anderen) zurückzieht: laßt sie. Die Spieler sind wichtiger als das Spiel.

Natürlich gibt es Randsituationen. Wenn jemand mitten in der Endschlacht aus Angst dann sagt: „Ich geh jetzt raus, ich hab keine Lust mehr“, dann ist das häufig unfair. Aber: wir wollen nicht aufgrund von unfairen Leuten alle andere maßregeln. Wenn ich früher im Sandkasten mit Autos gespielt habe, und irgendeiner hat mich mit Sand beworfen, dann habe ich die Spielebene verlassen (und entweder geweint oder ihm eine geklatscht). Das muß auch im LARP erlaubt sein. Außerdem kann derjenige gute Gründe haben, die Schlacht zu verlassen, beispielsweise weil er gar nicht kämpfen darf (soll ja auch krankgeschriebene LARPer geben) oder weil ihm gerade zuviel Adrenalin im Spiel ist.

Jeder Mensch hat Outtime-Bedürfnisse. Auch LARPer. Spieler und NSCs müssen ihre Grundbedürfnisse stillen können: Essen, aufs Klo gehen, ausreichend schlafen (vor allem vor dem Abreisetag). Laßt ihnen das. Und achtet darauf, daß auch ihr das bekommt. Wenn wir als SL sagen: „so, jetzt brauchen wir euch als Orks, jetzt mal raus“, aber ihr habt  wegen 3 anderen NSC-Einsätzen noch nicht gegessen, dann sagt uns das einfach. Es gibt immer eine Lösung (ob das Verschieben ist, oder der Einsatz anderer Leute, oder Essen auf die Hand. – natürlich kein warmes auf die nicht behandschuhte).

8. Wir nehmen nicht alles bierernst.

Damit müßt ihr leider auskommen, wenn ihr bei uns NSC macht.

9. Ideen und Feedback ist immer willkommen.

Wir können natürlich nicht alle Ideen einbauen (schwule Flugsaurier passen nicht nach Cotienne und sind auch schwierig darzustellen). Und wir können nicht auf jedes Feedback sofort mit Handlungen reagieren. Aber: wir wollen, dass ihr euch in das CON einbringen könnt. Deswegen: berichtet uns mal hin und wieder, wie die Stimmung bei SCs und NSCs ist. Und falls ihr Ideen habt, welches Geschehnis oder welcher NSC-Auftritt bestimmten Spielern jetzt Spaß machen könnte: immer her damit!!!

10. Die SL hat das letzte Wort.

Tut mir leid (oder auch nicht): auch die SL macht Fehler bei Tatsachenentscheidungen. Bitte akzeptiert die Entscheidungen trotzdem, und versucht nicht, die SL in längere Diskussionen zu verwickeln. Spiel ist schöner als Outtime-Diskussionen.

Habt Spaß!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.